TotE Winkel Vermeiden

Zwinger-Mauer mit vorspringenden Halbrundtürmen

Die Ostflankenmauer von 1360 band bereits den Annot, die Vorgängeranlage des Munots, in den Stadtmauerring ein. Im 15. Jahrhundert verstärkte man sie durch eine vorgelagerte (Zwinger-) Mauer mit vorspringenden Halbrundtürmen. Beim Bau des Munots 1564–1589 wurde die Ostflankenmauer beibehalten und später mit einem neuen, heute noch erhaltenen Wehrgang ausgebaut.

Jede Mauer bot Schutz, behinderte aber auch die Sicht der Verteidiger. Gefährlich war insbesondere der schlecht einsehbare tote Winkel am Mauerfuss. Wer sich über die Mauerbrüstung beugte, gab auch seine Deckung auf.

Das Problem konnte gelöst werden durch vorspringende Türme, Wehrerker oder gedeckte Stellungen wie die Caponnièren (von italienisch capone = grosser Kopf). Sie erlaubten, Gegner aus sicherer Deckung auch von der Seite zu attackieren.

Bild: Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Inv. C461

Bild: Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Inv. C461

Die Ostflankenmauer mit Zwinger und Stadtgraben auf der Stadtansicht von Johann Jakob Mentzinger (1644). Erhaltener Römerturm und halbrunder Schalenturm orangefarben markiert.


Vorspringende Festungsbauteile zur Vermeidung toter Winkel (Rekonstruktionsvorschläge):
a | Römerturm mit Wehrerker (14. Jahrhundert).
b | Römerturm verstärkt durch Zwingermauer mit halbrundem Schalenturm (15. Jahrhundert).